Studienfahrt Berlin
Studienfahrt nach Berlin
Berlin ist eine Reise wert (auch bei Regen)
Fast 40 Schülerinnen und Schüler hatten sich für die Fahrt nach Berlin entschieden. Vier Lehrkräfte begleiteten die zwei Gruppen, Frau Thierfelder, Herr Engelhardt, Frau Schmid und ich, Herr Brünger. Schon pensioniert war es mein letzter Einsatz als Lehrer.
Berlin ist eine Reise wert, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt. Unser erster Versuch Berliner Luft zu schnuppern, versank im Regen. Später abends im Reichstagsgebäude war es zum Glück nicht nur trocken, sondern auch höchst informativ zu erfahren, wie der Bundestag funktioniert und warum es Reichstagsgebäude heißt und nicht Bundestagsgebäude. Den Zugang zur spektakulären Kuppel erkämpften wir uns durch prasselnden Regen und Wind, und alle waren froh danach im Hotel im Warmen noch etwas beieinanderzusitzen.
Aus der Erfahrung, dass ein Stadtrundgang mit einer Gruppe eher geringe Eindrücke hinterlässt, konnten die Schüler und Schülerinnen die Stadt anhand konkreter Vorgaben mit einer Selfie-Challenge selbst erkunden. Hier war auch Kreativität gefragt. Originelle Fotos sollten u.a. von der Berliner Mauer, vom Brandenburger Tor, vom kompletten Fernsehturm und von Resten der Berliner Mauer gemacht werden. Außerdem sollte ein Gegenstand getauscht, ein Artikel aus dem Grundgesetz dargestellt und ein kreatives Gruppenbild geschossen werden.
Die riesige Auswahl der Restaurants mit verschiedensten internationalen Angeboten fürs gemeinsame Abendessen machte uns bewusst, wie international Berlin aufgestellt ist. Es ist wirklich eine Metropole, allerdings ohne Skyline, dafür mit vielen Stadtteilen, die alle ihre eigene Atmosphäre haben.
Unsere Kanutour durch den Spreewald bot ein Alternativprogramm zur Großstadt und einen Einblick in eine der spannendsten Kulturlandschaften Deutschlands mit seiner sorbischen Bevölkerungsgruppe. Das Wetter spielte auch mit. Obwohl es einige Grade wärmer hätte sein können, hielt sich der Regen bis zum Ende der Bootstour zurück. Auf dem Weg zur Bahn hat es uns dann aber doch noch erwischt. Einigen wird die Herausforderung, ein Kanu manövrieren zu müssen, noch länger Albträume bereiten.
Für die Schülerinnen und Schüler nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit, war die Teilung der Stadt und die Mauer Thema am Donnerstag. Der Besuch der Eastside Gallery stand auf dem Programm, ein Teil der Originalmauer, die von internationalen Künstlern immer wieder neu gestaltet wird. Der Bruderkuss von Honecker mit Gorbatschow zum 40 Jubiläum der DDR hat weltweite Berühmtheit erlangt. Kreuzberg bot sich dann zum Erkunden und Lunchen an - everybody on his/her own, allerdings in kleinen Gruppen. Abends Kabarett Besuch in der Distel, ehemaliges politisches Kabarett der DDR. Nicht nur in München, auch in Berlin scheint zunehmend Wohnungsnot zu herrschen.
Eines der traurigsten Kapitel der DDR-Geschichte offenbarte sich beim Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem ehemaligen Stasi-Gefängnis. Die Führung eines ehemaligen Häftlings ließ niemanden unberührt. Da passte die schlechte Nachricht dann gut rein, dass unsere Rückfahrt durch den Bahnstreik doch betroffen war. Aber diese letzte Herausforderung haben irgendwie dann doch alle überlebt.
Und ich persönlich kann mein langjähriges Lehrerdasein mit einer erlebnisreichen letzten Studienfahrt abschließen, die mir nochmal gezeigt hat, warum ich diesen Job gern gemacht habe. Dank für nette Gesprächsrunden, interessierte Fragen und viele freundliche Gesichter oder ein Lächeln.
- Volker Brünger
- 18. September 2024
- Simon Bengler