Gold bei der EOES 2025
Gold bei der EOES 2025
Eine anstrengende Reise durch das Schuljahr – mit dem Ziel: Gold für Deutschland bei der EOES 2025
Für viele Schüler beginnt ein Schuljahr mit neuen Fächern, neuen Lehrern und vielleicht einer Klassenfahrt. Für Pranav aber war dieses Schuljahr mehr als nur das. Es war ein Marathon aus Klausuren, Experimenten, Auswahlrunden und internationalen Begegnungen – alles mit einem Ziel: die Teilnahme an der European Olympiad of Experimental Science (EOES) 2025 und idealerweise die Goldmedaille für Deutschland.
Der Anfang: Hausarbeit und Klausuren
Der Weg dorthin begann bereits im September 2024 mit der Hausarbeit der Internationalen PhysikOlympiade (IPhO). Gefolgt von der Klausurrunde im Dezember, war das Schuljahr von Anfang an durchgetaktet. Doch das war nur das Warm-up.
Die Bundesrunde der IPhO – Januar 2025, Greifswald
Die besten 50 Physik-Talente Deutschlands trafen sich vom 25. bis 31. Januar 2025 am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald. Was folgte, war eine intensive Woche voller anspruchsvoller Klausuren, Experimente und spannender Begegnungen.
An vier Vormittagen wurden dreistündige Klausuren geschrieben – abwechselnd Theorie und Praxis. Themen wie Thermodynamik, Relativitätstheorie und Elektrizität verlangten tiefes Verständnis. Besonders herausfordernd war der experimentelle Teil, in dem beispielsweise die Federkonstante in einem verdeckten Aufbau mithilfe physikalischer Methoden bestimmt werden musste – inklusive vollständiger Fehlerrechnung.
Am Nachmittag bot das Rahmenprogramm Abwechslung: Seminare zur Wechselstromlehre, Exkursionen zu renommierten Forschungsinstituten wie dem INP oder Vorträge über Chaos am Institut für Physik. Auch soziale Aktivitäten kamen nicht zu kurz – beim Bouldern oder einem Spaziergang am Meer entstanden neue Freundschaften.
EOES-Auswahlrunde – Naturwissenschaftliches Triathlon
Nach der erfolgreichen Teilnahme bei der IPhO ging es weiter zur nationalen Auswahlrunde der EOES. Hier traten die besten jungen Naturwissenschaftler aus Physik, Chemie und Biologie an – viele von ihnen ebenfalls Veteranen der IPhO, IChO oder IBO. Das Auswahlverfahren war straff organisiert: individuelle Klausuren in allen drei Fächern, ein interdisziplinärer Gruppenwettbewerb und ein volles Rahmenprogramm, u.a. ein Besuch der tropischen „Biosphäre“ und ein gemeinsames Abendessen im spanischen Restaurant „El Matador“.
Pranav überzeugte in allen Disziplinen – vom Experiment zur Wasserhärte-Bestimmung über phylogenetische Stammbäume bis hin zur Wärmeabgabe von Kartoffeln. Mit dieser Leistung qualifizierte er sich schließlich für die internationale Runde.
Internationale EOES in Kroatien – Wissenschaft und Kultur
Im Frühjahr 2025 fand die EOES in Kroatien statt – mit 48 Teams aus 24 Ländern. Pranav trat für Deutschland Team B an. Die Veranstaltung war nicht nur ein Wettbewerb, sondern ein kulturelles Erlebnis: mittelalterliche Spiele, Museumsbesuche, Wanderungen zu Burgen, Führungen durch Zagreb, Besuche im Zoo und viele Stunden des Austauschs mit Jugendlichen aus ganz Europa.
Trotz des lockeren Programms war der Wettbewerb fordernd: zwei vierstündige Klausuren mit komplexen interdisziplinären Experimenten – etwa zur Lichtbrechung in Wasser oder zur Luftreibung bei Pendeln. Die wissenschaftlichen Herausforderungen verbanden sich mit dem Ziel, Theorie und Praxis über Disziplinen hinweg zu verknüpfen.
Der Weg ist das Ziel – und Gold das Resultat?
Am Ende hat sich der ganze Einsatz ausgezahlt: Pranav gewann bei der EOES 2025 die Goldmedaille für Deutschland. Ein Erfolg, der nicht nur Wissen, sondern auch Durchhaltevermögen, Teamgeist und Leidenschaft belohnt. „Ich bin sehr dankbar für diese Erlebnisse. Nicht nur habe ich unglaublich viel gelernt – ich habe Menschen aus ganz Europa kennengelernt und Freundschaften geschlossen, die hoffentlich lange halten werden“, sagt er rückblickend.

Ein besonderer Dank
Diese Reise wäre ohne eine entscheidende Person nicht möglich gewesen: Frau Edith Donhauser, Pranavs Physiklehrerin und Mentorin. „Seit ich neu in Deutschland war, hat sie mich begleitet, gefördert und motiviert. Ihr Enthusiasmus für Physik hat mich angesteckt und mich dazu gebracht, Herausforderungen anzunehmen, an mich zu glauben und mein Potenzial auszuschöpfen. Sie war da – vom ersten Experiment bis zur Preisverleihung beim Bundeswettbewerb Mathematik. Dafür bin ich ihr ewig dankbar.“
Ein Blick in die Zukunft
Mit Erfolgen in der Physik und auch in der Mathematik – ausgezeichnet von höchster Stelle – ist Pranavs Weg noch lange nicht zu Ende. Aber eines ist klar: Sein Herz schlägt für die Wissenschaft – und für die Gemeinschaft, die durch sie entsteht.
- Edith Donhauser
- 21. Mai 2025
- Pranav Arun