Ergebnisse der dSdZ-Umfrage
Ergebnisse der dSdZ-Umfrage
Die schrittweise 1:1-Ausstattung mit eigenen mobilen Endgeräten an weiterführenden Schulen ist ein Ziel des bayerischen Kultusministeriums. Dazu wurde im Schuljahr 2022/2023 der Pilotversuch digitale Schule der Zukunft (dSdZ) gestartet. Jeweils bis zu zwei Jahrgangsstufen einer Schule können bei diesem Projekt unterstützt werden.
Das Carl-Orff-Gymnasium hatte mit zwei 8. Klassen und einer 9. Klasse bereits Erfahrungen im Unterrichtseinsatz von Notebooks bzw. Tablets gesammelt. Im Mai 2023 hatte die Lehrerkonferenz und der Elternbeirat beschlossen, mit der 9. und 10. Jahrgangsstufe sich beim Pilotversuch dSdZ zu bewerben. Das COG gehört nun zu einer der derzeit 350 teilnehmenden Schulen.
Am COG sind seit einigen Jahren alle Klassenzimmer mit Windows-Laptops und die Lehrkräfte mit Windows-Dienstgeräten mit Stiften ausgestattet. Zudem stehen mehrere iPad-Koffer für den Unterrichtseinsatz zur Verfügung. Deswegen entschied sich unsere Schule dafür, bei den digitalen Arbeitsmitteln bis auf technische Mindeststandards keine Einschränkung bei Betriebssystemen vorzugeben.
Bei der Beschaffung der Geräte erhielten die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten jeweils 300 € finanzielle Unterstützung durch den bayerischen Staat.
Im Mai 2024 wurden am COG Online-Umfragen über den Pilotversuch bei Schülerinnen und Schülern, bei Lehrkräften und bei Eltern durchgeführt. Von den 302 Jugendlichen nahmen 232 teil, von den dSdZ-Lehrkräften 46 von den Erziehungsberechtigten 112 Personen.
An dieser Stelle möchten wir repräsentative Antworten vorstellen. Bei Zitaten wurden Tippfehler korrigiert:
Bei der Einschätzung von 1 bis 6 Punkten (1 = niedrigster Wert und 6 = höchster Wert), wie hilfreich das Tablet/Notebook für die Arbeit im Unterricht bzw. für die Vorbereitung auf den Unterricht und Prüfungen ist, lauten die durchschnittlichen Punktzahlen folgendermaßen:
Schülerschaft | Eltern | Lehrkräfte | ||
Frage 1 | Im Unterricht | 4,84 | 4,04 | 4,15 |
Frage 2 | Vorbereitungen auf Prüfungen | 4,65 | 3,96 | - |
Auf die Frage, ob sich der Unterricht durch mobile Endgeräte verändert hat, sieht man oben die Antworten aus der Schüler- und unten aus der Lehrerschaft:
Die Eltern antworteten auf die Frage, ob ihr Kind mit dem Tablet/Laptop gut zurechtkommt:
Folgende Vorteile wurden aus Schülersicht über das Arbeiten mit digitalen Geräten im Unterricht genannt:
- „Es fällt leichter, Ordnung zu halten.“
- „Man hat immer alles dabei.“
- „Lernen macht viel mehr Spaß.“
- „Der Unterricht kann abwechslungsreich gestaltet werden.“
- „Falls man etwas im Unterricht auf der Schnelle nicht versteht, kann man es schnell nachschauen etc. Beim Nachschauen/Lernen für Tests/Schulaufgaben ist alles schön in OneNote sortiert.“
Eltern fanden folgende Aspekte vorteilhaft:
- „Schülerinnen und Schüler können jederzeit und von überall auf wichtige Unterrichtsmaterialien zugreifen, was das Lernen flexibler und zugänglicher macht.“
- „Der Austausch zwischen Schüler ist einfacher (Einträge, Hausaufgaben, Informationen, …) - gemeinsame Projekte sind einfacher zu steuern.“
- „Bei Unterrichtsversäumnis kann man leicht den Hefteintrag bekommen.“
- „Man kann lernen, wie man mit dem Computer als Arbeitsgerät umgeht.“
Lehrer und Lehrerinnen nannten als Einsatzmöglichkeiten:
- Kollaboratives Schreiben
- Simulationen im naturwissenschaftlichen Unterricht
- Recherchemöglichkeit
- Verteilen von interaktiven Arbeitsblättern über OneNote
- Sehr leichte Hausaufgabenkontrolle
- Verwendung von Apps, wie z.B. Umfragetools, Quizze, GeoGebra, Mathegym, LearningApps, Brainstorming App, Online-Wörterbücher, Wortwolken, Escape Games
- Schreiben mit Hilfe von KI-Tools
- Erstellen von Präsentationen und/oder Videos in Gruppen mit anschließender Darbietung am Viewboard
- Vielfältigere Differenzierungsmöglichkeiten
Bei den Nachteilen gaben alle drei Gruppen weitgehend übereinstimmende Antworten an. Als größter Nachteil wird die leichte Ablenkbarkeit im Unterricht gesehen:
Zitate aus Schülersicht:
- „Es kann sehr schnell vom Unterricht ablenken, indem man sich mit anderen Sachen auf dem Gerät beschäftigt.“
- „Es besteht für mich manchmal die Gefahr, sich beim Lernen zu Hause ablenken zu lassen, aber honestly besteht diese Gefahr auch ohne Tablet, da man sich ja genauso gut von seinem Handy ablenken lassen kann.“
Zitate aus Elternsicht:
- „Die Ablenkung durch Chats/Spiele/Soziale Medien ist zu groß und auch im eigenen Zimmer schwer kontrollierbar. Es gehört sehr viel Selbstdisziplin dazu, nicht abgelenkt zu werden.“
- „Keine wirkliche Kontrolle der Eltern mehr möglich: Wann ist das Kind mit Aufgaben beschäftigt und wann schlägt es die Zeit online tot?“
Zitate aus Lehrersicht:
- „Die Geräte haben leider sehr großes Ablenkungspotential, nicht alle Schüler und Schülerinnen können dieser Versuchung widerstehen.“
- „Diesbezüglich die Eigenverantwortung unserer Schüler und Schülerinnen in geeigneter Weise zu stärken, stellt uns Lehrkräfte vor enorme Herausforderungen.“
Als weitere Nachteile werden technische Schwierigkeiten, wie z.B. defekte Stifte, nicht aufgeladene Geräte und nicht immer zuverlässiges WLAN, vor allem im Altbau unserer Schule beschrieben. Zudem beklagen manche Personen, dass es schwierig ist, das digitale Gerät gleichzeitig zum Mitschreiben und zum Nachschlagen im digitalen Schulbuch zu nutzen.
„Was ich noch sagen möchte …“
Aus Schülersicht:
- „Eigentlich eine gute Idee. Umsetzung ist ausbaufähig.“
- „Bitte verbessert das WLAN!!!“
- „Die Tablets waren für mich eine gute Sache, da sie vieles vereinfachen, allerdings hatte ich anfangs große Probleme damit, auf meinem Tablet problemlos arbeiten zu können, da alle ‚Einweisungen‘ zu kurz kamen.“
- „Wer sich ablenken will, der schafft das auch analog. Außerdem ist die Klassenlautstärke während des Unterrichts sehr viel weniger und so die Lernatmosphäre viel besser.“
- „Ich habe letztes Jahr noch viel herum experimentiert und auch ab und zu mein Tablet genutzt, um Sachen zu machen, die nicht so ganz zum Unterricht passen. Dieses Jahr habe ich das gar nicht mehr gemacht, weil die "Experimentierphase" sozusagen vorbei ist und es ist einfach ein gutes Lernmittel geworden.“
- “Ich wünsche mir in allen Fächern digitale Schulbücher.”
- „Find es mega, dass wir die Ladegeräte und Ladetürme im Klassenzimmer haben, danke sonst wär ich oft einfach gestorben.“
- “Ab nächstem Jahr würde ich gerne wieder mit Blatt und Stift arbeiten.”
Aus Elternsicht:
- „Bei einigen Lehrkräften ist spürbar, dass sie selbst die Geräte nicht so gern nutzen, was auch völlig vertretbar ist. Bei anderen klappt es super.“
- „Bitte wieder zurück zur geringeren Nutzung!“
- „Vielen Dank für die reibungslose Abwicklung unseres Förderantrages durch das COG-Team. Wir schätzen Ihre Unterstützung sehr.“
- „Finde es gut, dass es das Angebot gibt. DANKE!“
Aus Lehrersicht:
- „Meine Unterrichtsvorbereitung konzentriert sich in den Laptopklassen auf digitale Inhalte, die ich problemlos und schnell, nachhaltig und zeitunaufwendig zur Verfügung stellen kann. Das ist super! :)“
- „In der aktuell umgesetzten Form ist es noch nicht so, dass das Potential der digitalen Geräte voll umgesetzt wird, das sicherlich vorhanden ist.“
- „Ich denke, dass die viele Kollegen und Kolleginnen das Tablet in erster Linie als Heftersatz nutzen, aber viele auch gute Ideen haben oder Anregungen bei Fortbildungen kennengelernt haben. Da wäre ein reger Austausch innerhalb der Klassenteams und auch darüber hinaus wünschenswert.“
- Das Tablet sollte rein als Arbeitsgerät identifiziert und genutzt werden. In Klassen, in denen diese Einstellung von den Schülern und Schülerinnen zu ihrem Gerät herrscht, ist das Arbeiten mit dem Tablet ein Gewinn.
- Ich finde es sehr praktisch, keine Arbeitsblätter mehr drucken und kopieren zu müssen und alles auf OneNote oder Teams geordnet zur Verfügung stellen zu können. Mir macht es auch viel Spaß, Online-Apps im Unterricht zu verwenden und ich möchte in Zukunft noch viel mehr davon einsetzen. Ich habe aber zu oft den Eindruck, dass die Schüler und Schülerinnen an ihren Tablets nicht konzentriert arbeiten und sich ständig durch etwas ablenken, in der Sicherheit, dass ich es nicht schnell genug sehen kann und sie es einfach wegklicken können.
- Papier ist ab und zu trotzdem notwendig - die Mischung macht's!
Es bleibt spannend, wie sich die Verwendung der Tablets und Notebooks im Unterricht nächsten Schuljahr entwickeln wird.
- Dorothea Honal, Heribert Mika, Benjamin Stitz, Sabine Thierfelder
- 10. Juli 2024
- Simon Bengler