Vortrag von Dr. Martin Wolf
Vortrag von Dr. Martin Wolf
Am 17.02.2020 sprach Dr. Martin Wolf von der TU München in der Aula des Carl-Orff-Gymnasiums zum Thema „Neutrinojagd in der Antarktis“.
Wie ist es, wenn man sich in einer der großartigsten, aber lebensfeindlichsten Gegenden unserer Erde auf die Jagd nach einem der interessantesten, aber am schwersten zu messenden Teilchen der Materie macht? Diese genauso spannende wie vielfältige Frage lockte am 26. Abend unserer Vortragsreihe „Faszination Physik“ rund 120 Besucher*innen in die Aula.
Mit Dr. Martin Wolf vom Lehrstuhl "Experimental Physics with Cosmic Particles (ECP)" der TU München durften wir dabei einen Experten begrüßen, der das Erlebnis „Neutrinojagd in der Antarktis“ bereits am eigenen Leib erfahren hat. 2016/17 überwinterte er ein Jahr am Südpol, als Wissenschaftler am größten Teilchendetektor der Welt, dem IceCube Neutrino Observatory.
Bildrechte: Dr. Martin Wolf/IceCube/NSF
In seinem zweigeteilten Vortrag gab Dr. Wolf zunächst einen interessanten und anregenden Überblick zur Forschung mit IceCube. Für die moderne Astronomie sind Neutrinos aufgrund ihrer geringen Wechselwirkung mit Materie ein überaus anspruchsvolles, gleichzeitig aber auch sehr wertvolles Werkzeug. Während nämlich die von weit entfernten astronomischen Objekten ausgesandte elektromagnetische Strahlung auf ihrem Weg zur Erde durch viele Einflüsse gestört wird, können Neutrinos den Raum fast ungehindert durchlaufen. Als ausgesprochen reizvolles Beispiel präsentierte Dr. Wolf hierzu die Detektion eines höchstenergetischen Neutrinos mittels IceCube im September 2017 – genau während seines eigenen Aufenthalts in der Antarktis. Als wahrscheinliche kosmische Quelle dieses Neutrinos konnte ein mehrere Milliarden Lichtjahre entfernter Blazar, ein aktiver Galaxienkern, identifiziert werden. Abgeschlossen wurde dieser wissenschaftliche Teil des Vortrags mit einem kurzen Überblick zur Suche nach Dunkler Materie mittels IceCube.
Im zweiten Teil des Abends ließ uns Dr. Wolf an seinen persönlichen Erlebnissen während eines ganzen Jahres am Südpol teilhaben. Viele eindrückliche Fotos und Geschichten vermittelten das Bild eines faszinierenden, aber eben auch herausfordernden Aufenthalts. So mussten beispielsweise immer wieder die Vorräte der Amundsen-Scott-Station aus dem tief gelegenen Keller heraufgeschleppt werden – mangels eines entsprechend kältetauglichen Aufzugs. Immerhin gab’s als Belohnung eine fast schon gourmettaugliche Verpflegung.
- Gerd Hoffmann, Fachbetreuer Physik
- 25. März 2020
- Felix Kellenter