First on Everest?
First on Everest?
Es war ein spannender Abend, ein sehr spannender Abend…
Unser Physik-Fachbetreuer Gerd Hoffmann, seines Zeichens Hobby-Alpinhistoriker, hatte sich einem Bergkrimi verschrieben - „Wer war der erste Mensch auf dem Mount Everest?“ lautete die Frage dieses Abends. Als erstes erhielten wir einen sehr guten Überblick über die möglichen Gefahrenquellen eines Bergsteigens am höchsten aller Berge. Nicht nur Gletscherspalten, Lawinenabgänge, Wetterkapriolen und hohe Windgeschwindigkeiten, sondern auch fehlendes Kartenmaterial sowie Klettersteige, die noch nie zuvor ein Mensch betreten hatte, machten die Erstbesteigung des Mount Everest zu einer lebensgefährlichen Expedition. Schon bei der Einführung mit den entsprechenden Bildern bekamen die Zuschauer Gänsehaut. Sich in Steilhänge zu wagen, die über 2000 m in die Tiefe gehen, und mit Stürmen von 100 km/h zu kämpfen, erforderte reichlich Mut und Kraft. Und nicht zuletzt der Sauerstoffgehalt der Luft; aber gehaltvoll kann man dies nun wirklich nicht nennen - gerade genug zum kurzzeitigen Überleben, aber eigentlich zu wenig für das Gehirn und die Muskulatur. Deshalb wird die Zone über 8 000 m auch Todeszone genannt. Jetzt war das Gruselgefühl voll da.
Überhaupt ging die Geschichte über die beiden Hauptakteure nun so richtig los. Am frühen Morgen des 8. Juni 1924 traten die britischen Bergsteiger George Mallory und Andrew Irvine vor ihr Zelt in rund 8100 m Höhe am Nordhang des Everest, um sich auf den Weg zu machen, den dritten Pol der Erde zu erobern. Die Route der beiden wurde in einem animierten, mit herrlich schauriger Musik untermalten Film gezeigt. Nun waren wir alle gebannt und obwohl wir wussten, dass die beiden nicht lebendig zurückgekommen sind, wollten wir wissen, ob sie ihr Ziel, den Gipfel des Mount Everest, erreicht hatten. Herr Hoffmann hat den Weg dorthin schon äußerst spannend erzählt, aber die nun folgende Aussage eines zeitgenössischen Beobachters und die Eindrücke der sehr mühsamen Spurensuche der letzten Jahre auf über 8000 Höhenmetern lassen uns bis heute neugierig erschauern.
Wie schon eingangs gesagt: ein Krimi, ein echt spannender Krimi, erzählt auf beeindruckende Art und Weise, die auch die Nicht-Alpinisten unter den Zuschauern stark angesprochen hat.
2013 jährt sich die erste vollständige (!) Besteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay zum 60. Mal. Durch diesen Vortrag animiert warte ich gespannt auf all die Informationen und Berichte in den Medien und hoffe, vielleicht die eine oder andere neue Information zu ergattern. Immer noch ein Krimi mit offenem Ausgang…
- Text: Edith Donhauser (Lehrerin)
Fotos: Melina Mascolo (Fototeam) - 28. Oktober 2016
- Sabine Thierfelder