Jugend debattiert 2019

Jugend debattiert 2019

COG erneut im Finale des Regionalwettbewerbs – diesmal in zwei Altersklassen

Am 13. Februar 2019 fand der diesjährige Regionalwettbewerb von „Jugend debattiert“ am Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding statt. Die motivierten Begleitlehrkräfte und Schulkoordinatoren, Herr Streidl und Frau Garady, machten sich in der ersten Pause mit uns leicht nervösen, aber begeisterten Teilnehmern bereit und fuhren gemeinsam mit S-Bahn und Bus zum Veranstaltungsort. Auf dem Weg dorthin kamen wir sogar an der Erdinger Therme vorbei, bei der normalerweise alle am liebsten aussteigen würden – doch an diesem Tag hatten wir viel mehr Interesse am Wettbewerb als am Schwimmen: Den langen und aufwändigen Hinweg, der länger als zwei Stunden gedauert hatte, konnten wir dazu nutzen, in der Gruppe mit den Lehrkräften die Debattenthemen ausführlich und detailliert zu besprechen.

Mit den Streitfragen „Soll jeder Bürger ein gesetzliches Recht auf Reparatur von Elektrogeräten haben?“ und „Soll jeder Verkehrsteilnehmer verpflichtet werden, beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen?“ begannen die zwei spannenden Vorrunden im Regionalwettbewerb, die wir begeistert verfolgten, jurierten oder in der wir als Debattanten teilnahmen. Über die Streitfrage „Soll der öffentliche Busverkehr im Großraum München und den angrenzenden Landkreisen zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf Elektrobetrieb umgestellt werden?“ debattierten anschließend die drei Vorrundensieger vom EMG Haar und dem WHG Garching gemeinsam mit unserer COG-Schulsiegerin aus der Sek. I, Laura Huwe (9b), vor dem gespannten Publikum und sogar der lokalen Presse.

Laura hatte sich in den Vorrunden in Bestplatzierung gegen alle anderen Debattanten erfolgreich durchgesetzt und belegte im anschließenden Finale mit einer starken Leistung den 3. Platz. Aufgrund dessen wurde sie sogar eingeladen, beim Landeswettbewerb im April als sogenannte „Springerin“ zu fungieren und das Landesfinale im Bayerischen Landtag zu verfolgen. Wir haben mit ihr ein Interview geführt:

Glückwunsch, Laura! Als du erfahren hast, dass du ins Finale weiterkommst, wie hast du dich gefühlt?

Laura: Danke! Ich war ziemlich überrascht darüber, habe mich aber auch sehr gefreut. Viel Zeit, um darüber nachzudenken, hatte ich allerdings nicht, weil ich mich dann gleich auf die Finaldebatte vorbereiten musste.

Was nimmst du von dem Tag mit nach Hause?

Laura: Man hat neue Leute von anderen Schulen kennengelernt, die alle sehr nett waren. Auch war es eine großartige Erfahrung, vor einem so großen Publikum zu sprechen.

Glücklicherweise konnten wir auch mit der Siegerin der Sek. I im Regionalwettbewerb, einer Schülerin vom Ernst-Mach-Gymnasium Haar, darüber sprechen, was sie an dem Tag erlebt und wie sie sich dabei gefühlt hat:

Wie hast du dich vor bzw. nach den jeweiligen Debatten gefühlt?

Siegerin: Also, vor der ersten Vorrundendebatte war ich ziemlich nervös und aufgeregt, danach ist man aber konzentriert auf die einzelnen Schritte, die aufeinander folgen. Nach dem Finale und somit der letzten Debatte war ich dann erstmal ziemlich erleichtert.

Wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass du Erste geworden bist?

Siegerin: Es hatte zunächst ziemlich lange gedauert, bis wir die Ergebnisse erfahren haben, und das war dann nochmal ziemlich spannend. Ich wusste nicht wirklich, was ich erwarten sollte, also war ich erstmal einfach glücklich, aber konnte noch nicht so ganz realisieren, wirklich gewonnen zu haben.

Hast du vor, nächstes Jahr wieder mitzumachen?

Siegerin: Ich habe es eigentlich vor, denn es war einfach eine gute und schöne Erfahrung.


Die Juroren spielen beim Wettbewerb ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, von unserer Schule waren auch diesmal mehrere ausgebildete Juroren dabei. Was die Aufgaben eines Jurors sind, hat uns Lenard Strobel (9c), Juror aus der Sekundarstufe I, genauer geschildert:

Kannst du kurz erzählen, was deine Aufgaben als Juror waren?

Lenard: In der ersten Vorrunde war ich Zeitnehmer und hatte die verantwortungsvolle Aufgabe inne, genau nach den vorgegebenen Sprechzeiten abzuklingeln. In der zweiten Vorrunde durfte ich dann die vier Debattanten bewerten und ihnen ein Feedback geben. Die Punkte, die ich vergeben habe, bestimmten mit den anderen Jurorenbewertungen die Finalisten.


Nicht nur in der Sek. I war unser Team im Finale, sondern auch noch in Sek. II mit Isabel Uffinger aus der Q11! Letzten Endes belegte sie den 4. Rang aller Teilnehmer, eine sehr beeindruckende Leistung, vor allem vor dem Hintergrund, dass sie in der Vorrunde sogar als Punktbeste den 1. Platz ihrer Altersgruppe erreicht hatte. Das Thema im Finale der Sek. II lautete: „Sollen Kommunen für Gärten, Grünflächen und Gewerbegebiete eine biodiversitätsfreundliche Gestaltung vorschreiben?“
Auch mit ihr konnten wir über die Teilnahme im Finale sprechen:

Du warst im Finale, eine herausragende Leistung! Was hat dir die Teilnahme für deinen weiteren Bildungsweg gebracht?

Isabel: Vielen Dank! Also zuerst einmal war es natürlich eine spannende Erfahrung, vor so vielen Menschen aufzutreten bzw. zu sprechen, da das Finale in der großen Aula stattfand. Außerdem habe ich gelernt, mich gezielt über Themen zu informieren und beide Seiten bzw. mehrere Standpunkte zu vertreten. Insgesamt finde ich „Jugend debattiert“ eine gute und spannende Möglichkeit, sich über aktuelle politische Themen auszutauschen.


Hilfsbereite Berater, disziplinierte Organisatoren, mentale Stützen und zugleich faire Juroren zu sein – unsere Begleitlehrkräfte hatten sehr viele Aufgaben und spielten ebenfalls eine wichtige Rolle beim Wettbewerb. Wie die Leistung der mitwirkenden Schüler war und wie der Tag aus ihrer Sicht auf sie gewirkt hat, erfahrt ihr in den folgenden Interviews:

Warum sollten Ihre Meinung nach möglichst viele Schüler und Schulen an „Jugend debattiert“ teilnehmen?

Frau Garady: Es ist sehr wichtig, dass sich Schüler mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzen und lernen, sich hierzu umfassende Informationen zu besorgen, die aus seriösen Quellen stammen. Bei „Jugend debattiert“ werden sie angeleitet dies zu tun, um dann nach einem bestimmen Vorgehen mit Altersgenossen über vorgegebene, aktuelle Streitfragen zu diskutieren. Dieses Prozedere ermöglicht z.B. auch schüchternen Schülern, sich in Debatten einzubringen und andere von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Eine gute Recherche der Fakten und eine überzeugende Präsentation des eigenen Standpunktes sind hierfür unabdingbar. Deshalb bin ich der Meinung, dass möglichst viele Schüler an dem Projekt teilnehmen sollten.

Herr Streidl: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagt: „Selten werden wir alle derselben Meinung sein. Umso wichtiger ist, dass wir das gemeinsame Fundament von Demokratie pflegen, aber die Auseinandersetzung über Ideen, Optionen, Alternativen nicht scheuen.“ Und genau das verkörpert das Projekt „Jugend debattiert“: Es steht nicht nur die Debattenkultur an sich oder die Meinungs- und Persönlichkeitsbildung im Vordergrund, sondern es stärkt auch die kommunikativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, verbessert ihre politische Urteilsbildung und gibt mehr Sicherheit im Auftreten bei Prüfungen und Bewerbungen. Außerdem vernetzt das Projekt die Schulen und alle Teilnehmer untereinander, wie man es auch in diesem Jahr an der Jurorenschulung (in Haar) und am Regionalwettbewerb (in Erding) gemerkt hat. Aus diesen vielfältigen Gründen lohnt es sich für so viele Schulen wie möglich, bei „Jugend debattiert“ mitzumachen!

Wie stolz sind Sie auf die Schüler?

Herr Streidl: Ich bin äußerst stolz auf alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler: So viele gaben und geben positive Rückmeldungen, z.B. dass sie das Gelernte für alle Lebenssituationen mitnehmen, plötzlich strukturierter vorgehen können oder ihre Scheu ablegen, vor anderen Menschen zu sprechen – das alles ist einfach großartig. Und außerdem haben auch in diesem Jahr unsere Schulsiegerinnen auf dem Regionalwettbewerb eine wahnsinnig starke Leistung gezeigt: Sowohl Laura Huwe (9b) als auch Isabel Uffinger (Q11) haben in der Vorrunde in ihrer jeweiligen Altersgruppe BEIDE den 1. Rang belegt und sind auf diese Weise ins Finale eingezogen. Und nicht zuletzt muss man alle Juroren, die sich haben ausbilden lassen, und auch alle „Groupies“ besonders loben, die die Debattanten nicht nur unterstützt, sondern sich auch selbst engagiert haben: Ein riesiges Dankeschön!

Frau Garady: Ich bin unglaublich stolz auf die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, weil es ihnen immer wieder gelingt, über sich hinauszuwachsen und andere und mich von ihren sehr guten Leistungen zu überzeugen. Etwas Schöneres kann ich mir in meinem Beruf nicht vorstellen.


Während der Rückfahrt konnten wir entspannt über den Tag und unsere Erfahrungen sprechen – ein Austausch auf persönlicher Ebene mit allen Mitfahrern und begleitenden Lehrkräften. Wir alle, die am Wettbewerb mitgemacht haben oder dabei waren, haben etwas vom Wettbewerb mitgenommen. Melina Krenn (9d), die beim COG-Schulwettbewerb in der Sek. I den 2. Platz belegt hatte, erzählte uns ihre Gedanken und Eindrücke genauer:

Melina, herzlichen Glückwunsch zur Qualifikation zum Regionalwettbewerb! Zwar bist du dort in der Vorrunde denkbar knapp ausgeschieden, aber du hast sicherlich durch deine Erfahrungen bei „Jugend debattiert“ viel Positives gelernt, oder?

Melina Krenn: Ja, man wurde beständig besser im Debattieren, und dazu kommt noch, dass ich gelernt habe, dass man niemals aufgeben sollte, auch wenn man einmal einen kleinen „Rückschlag“ in Kauf nehmen muss. Es gibt immer Personen, die einen unterstützten. Es gibt keine Grenzen, außer die, die man sich selbst setzt – durch jede Erfahrung lernt man etwas.


Wie Herr Streidl beim Finale des Schulwettbewerbs ankündigte, hat unsere Schule im nächsten Schuljahr 2019/2020 das Glück, selbst den Regionalwettbewerb austragen zu dürfen. Hoffentlich sehen wir nächstes Jahr die diesjährigen Mitwirkenden in der Sek. II wieder, und natürlich freuen wir uns auch auf die neuen Gesichter in der Sek. I mit vielen weiteren und spannenden Debatten!